Mit einer guten Stunde Verspätung landeten wir am Donnerstagnachmittag am Flughafen Vágar. Grund der Verspätung: Widriges Wetter – Willkommen auf den Färöern!
Den ersten Landeversuch brach der Pilot kurz vor knapp ab (ich konnte schon die Häuser sehen, und zwar nicht nur als Punkte in der Landschaft …), was die Passagiere in den ersten Reihen mit lautem Kreischen quittierten. Es sei einfach zu windig und zu neblig gleichzeitig gewesen, informierte uns der Kapitän. Und ließ uns wissen, wir hätten genug Kerosin, um etwa eine Stunde zu kreisen. Wenn wir innerhalb einer Stunde nicht landen könnten, müssten wir nach Bergen (Norwegen) und auftanken. Großartig!, dachte ich, nach Bergen wollte ich schon immer mal! Doch die Damen in der Reihe hinter mir sahen etwas grünlich um die Nase aus, da behielt ich meinen Jubel besser für mich … Im zweiten Anlauf glückte die Landung dann, es war zwar nicht weniger turbulent, aber die Sicht hatte sich offenbar gebessert. Sah dann so aus:
In Kopenhagen hatte ich morgens noch in der 19°C warmen Ostsee gebadet – hier war selbst die Luft kälter, aber mit 14°C für färöische Verhältnisse sommerlich.
Ein Bus brachte uns vom Flughafen auf der Insel Vágar durch einen Unterwassertunnel nach Tórshavn, der auf der Insel Streymoy gelegenen Hauptstadt der Färöer. Ich fragte mich – und unsere kundige Reiseleiterin Lisbeth – wie sich denn nun die Färöer markant von Island (wo ich 2013 gewesen war) unterschieden? Auf den ersten Blick fand ich das doch sehr ähnlich … Aber klar: Island ist mit rund 104.000 km² Fläche ungefähr 75mal so groß wie die Färöer , da bilden die Färöer nur einen kleinen Ausschnitt der isländischen Landschaft. Vulkane und Geysire gibt es hier keine, auch keine Hochebene. Aber während Island im Prinzip aus einer sehr großen Hauptinsel (und einer Reihe kleinerer Inseln) besteht, auf der die allermeisten der insgesamt 330.000 Menschen leben, macht die Färöer aus, dass sich nur knapp 50.000 Einwohner auf siebzehn (von achtzehn) Inseln verteilen. Das Überwinden von Wasser gehörte seit jeher dazu, wenn man sich besuchen oder Handel betreiben wollte. Früher passierte das ausschließlich mit Wasserfahrzeugen, heute gibt es außer Helikoptern (die aber nicht immer fliegen können – s. o.) Brücken und Tunnel für Landfahrzeuge.
In Tórshavn (ca. 20.000 Einwohner) herrschte das, was unser Busfahrer, „rush hour“ nannte … 🙂 Aber wir waren dann doch recht zügig in unserem zentral gelegenen Hotel Hafnia.
Dort gab es nach landestypischen flüssigen und festen Appetizern und einer kleinen landeskundlichen Einführung ein Fischbüfett vom Allerfeinsten.
So eingestimmt und gestärkt schmissen wir uns in unsere Regenausrüstungen und hielten eisern an der geplanten Stadtführung fest. Regenbedingt entstanden an diesem ersten Abend in Tórshavn kaum sehenswerte Fotos der Sehenswürdigkeiten. Die kamen in den folgenden Tagen dazu. Denn so viel sei verraten: So schlecht wie am ersten Tag war das Wetter die restlichen fünf Tage nicht. Obwohl – was heißt schon schlecht? Immerhin fiel der Regen senkrecht …