Zwanzig Zeilen … zirkulieren

Es ist soweit: Mein Projekt „Wanderbuch“ startet mit dem ersten Buch: Zwanzig Zeilen Liebe von Rowan Coleman.

IMG_20150905_150006Am 31.8. ist es erschienen, und am 5.9. habe ich es bereits in vielen Stapeln bei Hugendubel in Lübeck gesehen sowie das Paket mit meinen Belegexemplaren erhalten.

Drei dieser Exemplare schicke ich jetzt auf die Reise, versehen mit einem Brief an die Leserin und einem altmodischen „Laufzettel“.

 

Liebe Leserin (und vielleicht auch lieber Leser),

dies ist ein von der Übersetzerin in Umlauf gebrachtes Wander-Leihbuch. Ich habe es
am ______________ in _________________   _________________ gegeben mit der Maßgabe, es nach der Lektüre weiterzureichen. Ich möchte, dass dieses Buch auf Wanderschaft durch viele verschiedene Hände und Orte geht. Und ich möchte diese Wanderschaft gerne dokumentieren und verfolgen. Anders als bei Bookcrossing möchte ich, dass das Buch von Mensch zu Mensch weitergegeben (und nicht einfach irgendwo ausgelegt und seinem Schicksal überlassen) wird.
Da ich mich mit einer gewissen Nostalgie an die guten alten Fristzettel mit den aufgestempelten Ausleihenden in Büchereibüchern erinnere, finden Sie auch in diesem Buch ganz hinten einen Laufzettel, damit jede, die dieses Buch in die Hand bekommt, seine Wanderung sofort und ohne elektronische Hilfsmittel nachvollziehen und weiter dokumentieren kann.
Da ich aber auch mit der Zeit gehe, möchte ich jede bitten und dazu einladen, auf Facebook („Zwanzig Zeilen zirkulieren“) oder auf meinem Blog einen Kommentar zu hinterlassen: Wann, wo und von wem hat sie das Buch bekommen? Wie hat es ihr gefallen? Wann und wo hat sie es an wen weitergegeben?
Ich würde mich freuen, wenn Sie bei dieser Aktion mitmachen würden!

Heute ging es los, heute habe ich das erste Wanderexemplar ausgehändigt – ich bin soooo gespannt, wie der Rücklauf sein wird!!

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18 Gedanken zu „Zwanzig Zeilen … zirkulieren

  1. Ich habe das Buch „Zwanzig Zeilen Liebe“ am 6. November in Köln von Ricarda erhalten und gestern (22. November) in Dortmund ausgelesen.

    Zuerst musste ich etwas schlucken, da das Buch von einer Britin geschrieben wurde und in London spielt. Ich lese englische Romane eigentlich nur auf Englisch, da ich (habe fast 4 Jahre in England gelebt) dabei immer so ein Heimweh-nach-England-Gefühl habe. Daher war ich gespannt, ob die deutsche Übersetzung es schafft, in mir ein Heimweh-nach-England-Gefühl auszulösen. Und ja, sie hat es geschafft! Ort der Handlung ist das Londoner Stadtviertel Camden. Ich fühlte mich direkt zurückversetzt in dieses quirlige Stadtviertel und konnte mir bildlich vorstellen, wieder am Kanal entlang zu spazieren. Danke!

    Es ist schwierig, die Qualität einer Buchübersetzung zu beurteilen, wenn man das Original nicht kennt. Aber die Sprache ist flüssig, fehlerfrei, ohne abgedroschene Redewendungen. Die Gespräche der beiden Twens Hope und Ben waren passend zu Alter und Situation (Krankheit, Tod, unglücklich verliebt) und nicht peinlich. Das Buch liest sich leicht und locker.

    Nun zum Inhalt selbst. Ich fand den Roman ganz gut und er hat mich gut unterhalten. Zwar konnte man vieles vorhersehen, aber das war ok. Ganz toll fand ich, dass die Kapitel abwechselnd aus der Sichtweise von Stella, Hope und Hugh geschrieben wurden. So bekam ich als Leserin die Gedanken der Hauptpersonen direkt mit.

    Einziger Kritikpunkt: Die Kapitel wurden jeweils durch einen Abschiedsbrief von meist unbekannten Personen voneinander getrennt. Die Idee ist sehr gut, aber ab der Hälfte des Buches war ich etwas irritiert, dass alle Personen denselben Sprachstil haben. Darunter litt die Authentizität, alle Briefe waren sprachlich gleich. (Das war sicher im Original auch schon so.) Hier hätte ich mir individuellere Briefe gewünscht, nicht jede Person kann gut formulieren oder seine Gedanken gleich gut ausdrücken. Ich bin davon ausgegangen, dass die Patienten Stella die Briefe diktiert haben und dass sie sie Wort für Word niedergeschrieben hat. Aber im Großen und Ganzen ein nettes Buch. „Einfach unvergesslich“ steht schon auf meiner Wunschliste!

    Wohin das Buch jetzt reist, weiß ich noch nicht, aber vielleicht gen Osten…

    1. Liebe Katja,
      vielen Dank für deine ausführliche Rückmeldung, die mich sehr freut!
      Ich stutzte zunächst bei deiner Kritik: Ich fand die Briefe beim Übersetzen sehr unterschiedlich. Jeder hat seinen ganz eigenen Ton, für jeden musste ich – je nach Alter des Absenders – z. B. ein bisschen altertümelnde oder eben eher junge Vokabeln finden. Aber ich kann dir trotzdem folgen: Im echten Leben kann sich nicht jeder gleich gut ausdrücken, und in diesem Buch konnten alle Absender das offenbar auf ziemlich gleichem Niveau. Ich glaube, die Antwort darauf ist wirklich, dass sie alle dieselbe Schreiberin hatten, die hier und da mal einen schiefen Satz geradegerückt hat.
      Aber grundsätzlich ist das eben auch die Krux bei Literatur (auch Trivialliteratur): Wie bildet man „authentische“ Sprache glaubhaft und realistisch und gleichzeitig lesbar und verständlich ab? – Das gilt für Dialekte wie für Soziolekte, für Kanak Sprak wie für Pidgin … Ein weites Feld!

      1. Liebe Marieke,
        das war auch nur eine klitzekleine Kritik! Ich habe die Abschiedsbriefe – mal amüsant, mal hoffnungsvoll, mal berührend – trotzdem gern gelesen. Es gibt auch noch andere Textstellen, die sehr gut übersetzt sind. Am besten gefiel mir auf Seite 202, als Hope sagte: „Ich glaube, ich hab’s jetzt echt langsam kapiert, das mit dem Sinn des Lebens… Ich glaube, letztendlich gibt es nur einen Menschen, der dafür sorgen kann, dass mein Leben schöner wird – und dieser eine Mensch bin ich selbst. […] Ich kann mich zwar nicht heilen, aber ich kann mich dazu entschließen, glücklich zu sein.“ 🙂

  2. Das zweite Wanderbuch von „Zwanzig Zeilen Liebe“ ist jetzt in Jützbüttel, Dithmarschen. Meine Freundin konnte nichts damit anfangen und sie hat es in ihrem Elternhaus gelassen, wo es ihre Schwester und / oder ihre Schwägerin lesen werden. Mal sehen, ob es dazu einen Kommentar im Internet gibt!

  3. Ich habe das Buch von Inka übernommen und muss leider sagen, dass mir Aufbau und Inhalt nicht zusagen. Der Schreibstil in der deutschen Übersetzung ist flüssig, wie die Übersetzung im Verhältnis zum Original ist, kann ich nicht beurteilen.
    Mir war die Handlung mit den vielen Personen zu verworren, und das Thema zu tragisch. Ich bleibe lieber bei den Krimis 🙂

    1. Liebe Mareike,
      deine Kritik kann ich durchaus nachvollziehen, und es können ja auch nicht alle den gleichen Geschmack haben! Jetzt bin ich gespannt, wohin das Buch weiterwandert … Bleibt es in Nordschleswig? Oder wandert es nach Deutschland?

  4. Ultraschnell hab ich das buch im Zug auf dem weg nach Oldenburg gelesen, und obwohl es ja viel um Tod und wie komme ich dahin ?- geht, finde ich, wurde dieses doch etwas schwere Thema geradezu unterhaltsam und leicht verpackt. Ganz nebenbei erfährt man einiges über die Arbeit in einem Hospiz. Schöne Idee auch mit der Katze! Megaspannend fand ich es insgesamt nicht, ist ja auch kein Krimi, trotzdem machte es mich immer wieder neugierig auf die weiteren Kapitel und Briefe! Weiter gegeben habe ich das Buch an meine Tochter Marie, die es bei mir liegen sah.

    1. Ah! Gut, das Buch bleibt also erst mal in Nordfriesland (und in Frauenhand), wechselt aber die Generation …! Ich bin gespannt auf Maries Kommentar!

  5. Ich fand die Idee mit den Briefen interessant, doch das Buch hat mich enttäuscht, ich fand den Inhalt langweilig, besonders die langen Abschnitte mit Hope.

  6. So, nun habe ich es auch gelesen – die zwanzig Zeilen Liebe.
    Wahnsinnige Übersetzerarbeit! Man darf nicht vergessen: Es handelt sich im Original um ein Buch in englischer Sprache und ist demnach abhängig von Mariekes Übersetzerkunst . Ich würde sagen: Marieke ist fast schon so etwas wie ein „Ghostwriter“ von der Autorin – das meine ich ernst! Denn die Vier Ich- Erzähler und jene (fünfundzwanzig ???) Briefdiktierer sowie die nicht gerade mit rotem Faden gestrickte Geschichte ( in der es weder Höhepunkte noch eigentliche Protagonisten gibt ) lebt allein von der deutschsprachigen Beschreibung des vielschichtigen Innenlebens der Figuren. Es war bestimmt nicht einfach, die „englischen“ Charaktere zu identifizieren und sie dann auf Deutsch zu personifizieren. Es ist schon eine Bombenleistung, diese Charaktervielfalt und die (unübersichtliche) Vielschichtigkeit der Geschichte beim Hinüberführen in die deutsche Sprache so hinzukriegen!
    Zum Thema mag ich nur wenig sagen: Es hat mich überhaupt nicht interessiert! Und deshalb hat mich das Buch leider gelangweilt.

    1. Liebe Inka!
      Wow, ich sitze hier und bin ganz rot. Vielen, vielen Dank, dass du so tolle Worte für den übersetzerischen Aspekt des Buches gefunden hast, obwohl dir das Buch ansonsten gar nicht zusagt …
      Stimmt, es war gar nicht so einfach, so viele Stimme zu „erfinden“ bzw. die von der Autorin erfundenen Stimmen auf Deutsch zu finden. Schwierig war vor allem, die immer wieder gezielt eingesetzte Geschlechtsneutralität im Englischen irgendwie ins stets differenzierende Deutsche zu retten, um nicht zu früh zu viel zu verraten. Und für die alten Damen verstaubte Vokabeln zu finden und die jüngste Schreiberin jugendlich rüberkommen zu lassen.
      Freut mich, wenn mir das gelungen ist!
      Und jetzt bin ich gespannt, wohin und zu wem Buch Nr. 1 weiterwandert … 🙂

  7. Ein fesselndes, mitreißendes Buch. Soviel Wendungen – teils vorhersehbar, teils unerwartet, aber immer so spannend, dass man Seite um Seite weiterliest. Eine schöne Aufmachung, gut gemacht mit den Briefen und der Kapitel-Unterteilung in die einzelnen Nächte… Die Arbeit und das Leben in einem Hospiz wird einfühlsam dargestellt. Eine nette Idee, mit dem schwarzen Kater, der an drei Orten solch eine wichtige Rolle mit verschiedenen Namen spielt! Und die Perspektive der verschiedenen Personen, aus deren Sicht erzählt wird, ist passend zum Alter gut und glaubwürdig beschrieben.

    1. Danke, Ingela, für deinen Kommentar! Freut mich, dass dir das Buch so gut gefallen hat! Du hast ja Buch Nr. 2 … Jetzt bin ich gespannt, wohin es von Flensburg aus weiterwandert!

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